Das sind die Drucktrends für 2025!

Was ist dieses Jahr im Print besonders nachgefragt worden? 

Alexander Kirchner: Überall dort, wo technologische Innovationen auf Veränderungen im Konsumentenverhalten treffen, sehen wir eine gestiegene Nachfrage. Umweltfreundlichkeit ist ein zentraler Trend im Druck. Die Nachfrage nach recyclebaren und biologisch abbaubaren Materialien sowie umweltfreundlichen Druckverfahren wächst. Viele Konsumenten und Unternehmen setzen auf FSC-zertifiziertes Papier, Recyclingpapier und ökologische Druckfarben auf Pflanzenölbasis. Auch CO₂-neutrale Druckprozesse und klimafreundliche Verpackungen werden zunehmend nachgefragt.

Guido Pecher: Die Individualisierung von Printprodukten bleibt ein stark wachsender Markt. Dank moderner Digitaldrucktechnologien können Printprodukte, wie personalisierte Grußkarten, Einladungen oder Fotokalender, individuell gestaltet werden. Unternehmen und Privatpersonen nutzen diese Möglichkeit, um ihre Botschaften zu personalisieren und stärker zu individualisieren.

Wie wichtig wird das Thema, das über Druckprodukte die Medienkanäle Print und Digital immer näher zusammenrücken? Und erleben wir endlich den Durchbruch von Augmented Reality? 

AK: Das wird sich zeigen. Ich hoffe schon. Magazine, Kataloge, Flyer und Visitenkarten können mit QR-Codes oder AR-Funktionen ausgestattet werden, um digitale Inhalte wie Videos oder interaktive Erlebnisse zu verknüpfen. Dies schafft eine hybride Erfahrung aus Print und digitalen Erlebnis, die vor allem im Marketing und E-Commerce-Bereich an Bedeutung gewinnt.

Was dürfen wir für 2025 erwarten? Gibt es technische Entwicklungen, auf die wir uns freuen können? 

GP: Ein Trend ist die wachsende Nachfrage nach hochwertigen, taktilen Printprodukten, die den haptischen Reiz betonen. Besonders im Premiumsegment, z.B. bei Visitenkarten, Einladungen und Broschüren, werden edle Materialien wie strukturierte Papiere, Sonderlacke und Veredelungen wie Folien oder Prägungen verwendet, um ein besonderes haptisches Erlebnis zu schaffen.

AK: Über AR-Integrationen haben wir gerade schon gesprochen. Die Verknüpfung von Printmedien mit digitalen Inhalten wird weiter verfeinert und somit in 2025 standardisierter und leichter zugänglich sein. Diese Technologie ermöglicht es, gedruckte Inhalte mit digitalen Erlebnissen wie Videos, Animationen oder interaktiven Inhalten zu ergänzen. Besonders im Marketing und E-Commerce könnte dies eine noch stärkere Rolle spielen.

GP: QR-Codes oder andere Track-and-Trace-Technologien wie Digimarc in Verpackungen und Printprodukten könnten ebenfalls weiterentwickelt werden, zum Nutzen der Verbraucher.

Die große Stärke von Print ist, dass es in den Händen der Menschen liegt. Welche Special-Prints sprechen 2025 alle Sinne an?

AK: Print es ist ein Medium, das man berühren, halten und fühlen kann. Diese haptische Qualität macht Printmedien besonders in einer zunehmend digitalen Welt einzigartig und unverzichtbar. Einige Special-Print-Technologien und Veredelungen haben das Potenzial, in den nächsten Jahren den Durchbruch zu schaffen, da sie diese physischen Vorteile verstärken.

GP: Ich denke da an Soft-Touch-Lackierungen, Strukturprägungen oder Relieflacke. Sie verstärken das haptische Erlebnis von Printprodukten und verleihen Drucksachen eine besondere Oberflächenstruktur, die den Tastsinn anspricht. Produkte wie Visitenkarten, Einladungen oder Verpackungen mit diesen Veredelungen hinterlassen einen bleibenden Eindruck, da sie sich besonders luxuriös oder hochwertig anfühlen. Marken können durch diese Art von Druckveredelung die emotionale Verbindung zum Produkt verstärken, was in einer digitalisierten Welt schwer zu replizieren ist.

AK: Der Duftdruck könnte 2025 ein Revival erleben. Diese Technik ermöglicht es, Düfte in Dispersionslacken oder Beschichtungen einzubinden, sodass Printprodukte nicht nur visuell und haptisch, sondern auch olfaktorisch ansprechend sind. Solche Drucke könnten in der Werbung, im Verpackungsdesign oder bei Magazinen eingesetzt werden, um Produkte oder Marken auf innovative Weise zu präsentieren.

GP: Wenn wir schon dabei sind, in die Zukunft zu schauen, dann bin ich gespannt, wie sich temperaturreaktive Drucke entwickeln werden. Thermochrome Drucke reagieren auf Temperaturveränderungen, indem sie ihre Farbe ändern oder spezielle Effekte sichtbar machen. Diese Technik hat das Potenzial, besonders im Bereich der Interaktivität einen Durchbruch zu erleben. Verpackungen oder Werbematerialien könnten auf Berührung reagieren, indem sie eine verborgene Nachricht enthüllen oder den Farbton ändern. Solche Effekte sind nicht nur auffällig, sondern auch ein starkes Marketinginstrument, um die Aufmerksamkeit der Konsumenten zu fesseln.

Was ist mit Programmatic Printing und was haltet ihr davon? 

GP: Programmatic Printing ist ein innovatives Konzept, das die Flexibilität des digitalen Drucks mit datengetriebenen Marketingstrategien verbindet. Es adaptiert die Prinzipien des Programmatic Advertising, das auf automatisierten, datenbasierten Entscheidungsprozessen basiert, für den Bereich des Drucks. Programmatic Printing ermöglicht es, hochgradig personalisierte und zielgerichtete Printprodukte in Echtzeit und auf Abruf zu produzieren, basierend auf individuellen Nutzerdaten, Verhaltensmustern und anderen relevanten Informationen. Finde ich spannend. 

AK: Wenn es uns gelingt, immer gezielter Druckprodukte automatisiert zu personalisieren, dann ist das nicht nur für uns Druckereien spannend, sondern auch für die Relevanz bei den Empfängern ein großer Schritt. Die Printprodukte können so individuell auf die Interessen und das Verhalten der Empfänger abgestimmt werden, ähnlich wie es bei digitaler Werbung der Fall ist. Davon profitiert dann auch die Umwelt, wenn die Auflagenmenge noch gezielter ausgesteuert werden kann. Wir sind über den Digitaldruck für diese Zukunft gewappnet.